Zum Inhalt springen

Betriebliche Gesundheitsförderung in KMU

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst, laut Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union (1997), alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgeber:innen, Arbeitnehmer:innen und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Die Deklaration schlägt die Verknüpfung dreier Ansätze vor, nämlich die „Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen“, die „Förderung einer aktiven Mitarbeiter:innen-Beteiligung“ sowie die „Stärkung persönlicher Kompetenzen“.

Ein Jahr später entstand das Cardiff Memorandum zur betrieblichen Gesundheitsförderung in Klein- und Mittelbetrieben, um die besondere Bedeutung von KMU in der Europäischen Union hervor zu heben. Laut dem Europäischen Parlament sind 99% aller Unternehmen in der EU tatsächlich KMU. Obwohl zwei Drittel der Beschäftigten in der Privatwirtschaft in KMU arbeiten und dabei mehr als 50% der gewerblichen Wertschöpfung erwirtschaften, findet man betriebliche Gesundheitsförderung trotzdem eher in großen Unternehmen, da diese über die entsprechenden Ressourcen – vor allem Personal – verfügen.

Unterschied BGF in großen Unternehmen und KMU

Das Europäische Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung fasst die Besonderheiten von KMU, im Vergleich zu größeren Unternehmen, wie folgt zusammen:

  • Das Ausmaß der Arbeitsteilung und die Standardisierung von Arbeitsbedingungen ist geringer.
  • Es besteht ein engerer Kontakt zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen.
  • Es wird mehr Flexibilität vorausgesetzt.
  • Es bestehen weniger Möglichkeiten, Einrichtungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu nutzen.
  • Es sind weniger Ressourcen (u.a. Zeit) vorhanden, um Wohlbefinden und Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.
  • Die Fehlzeiten wirken sich in KMU deutlicher aus.

BGF Maßnahmen in KMU

BGF bedeutet demnach nicht, dass es „nur“ um den Zustand der Mitarbeiter:innen geht, sondern auch um ein gesundes Arbeitsumfeld, das sich positiv auswirken soll. Wie könnten nun BGF-Maßnahmen aussehen, um dieses Ziel zu erreichen?

Bewegung

Zu den wohl am meisten verbreiteten Maßnahmen gehören die so genannten Bewegungsangebote. Dies können regelmäßig stattfindende Trainingseinheiten sein, z.B. Pilates, Yoga, Rückenschulungen oder auch Lauftrainings. Je nach Möglichkeit bieten manche Firmen auch eigene Fitness-Räume an, die von den Mitarbeiter:innen genutzt werden können.

Mentale Gesundheit

Abgesehen von der physischen Gesundheit ist es mehr denn je erforderlich, auch der mentalen Gesundheit Beachtung zu schenken. Das kann in Form von Beratungsangeboten aus dem Bereich der Psychotherapie oder Lebens- und Sozialberatung, aber auch durch die Vermittlung von Entspannungstechniken durch entsprechende Trainer:innen erreicht werden.

Ernährung

Immer häufiger rückt auch das Thema Ernährung in den Fokus der BGF-Maßnahmen, da eine gesunde und vollwertige Ernährung nachweislich einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen hat. Hier bieten sich Workshops mit Ernährungsberater:innen an, die ihr Wissen an die Belegschaft weitergeben und zu mehr Aufmerksamkeit beitragen können, wenn es um das Thema Ernährung geht. Darüber hinaus kann das Thema Ernährung auch in die Auswahl der Speisen in der Betriebskantine einfließen, um so zu einem gesünderen Lebensstil der Angestellten beizutragen.

Arbeitsplatz- & Arbeitsgestaltung

Ergonomische Büromöbel (Stühle, höhenverstellbare Tische, etc.) sind in vielen KMU bereits Standard. Leider wird nicht immer auf die korrekte Einstellung (z.B. Höheneinstellung) oder die Auswirkung von Reflexionen durch Fensterflächen oder Leuchtkörper geachtet. Entsprechende Einweisungen können hier Abhilfe schaffen und zu einer effizienteren Nutzung beitragen.
Im Zeitalter von Großraumbüros können akustische Elemente ebenso zur Stressreduktion durch Lärm beitragen. Wer – gefühlt oder tatsächlich – ständig in Video-Calls sitzt, profitiert von hochwertigen Kopfhörern und Mikrofonen. Schadstoffarme Materialien verbessern das Raumklima….die Liste der Maßnahmen ist schier endlos.

All das hilft aber wenig, wenn die Arbeit selbst der Stressauslöser ist. Regelmäßige Überprüfungen ob und inwiefern sich die Arbeitslast entwickelt, können Frustration und Über- bzw. Unterforderung vorbeugen. Ebenso ist es entscheidend, ob die Mitarbeiter:in eine entsprechend abwechslungsreiche Tätigkeit ausübt oder ob immer gleiche Abläufe den Arbeitsalltag dominieren. Aufgabenbereiche können sich beispielsweise durch Fluktuation, eine neue Führungskraft oder eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens ändern und dies sollte in der Gestaltung der Aufgaben ebenso berücksichtigt werden.

Betriebskultur & Führung

Abschließend sei noch erwähnt, dass eine positive und wertschätzende Betriebskultur massiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen hat. Ein negativer Führungsstil zählt neben schlechter Kommunikation, starker Konkurrenz, Zeitdruck und großer Arbeitslast zu den wichtigsten Stressfaktoren am Arbeitsplatz. Hier sind also alle Führungskräfte gefragt, die eigene Arbeit und Wirkung selbstkritisch zu hinterfragen.

Fest steht, dass alle Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung einen wertvollen Beitrag zum Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen leisten. Manche lassen sich ohne viel Aufwand umsetzen, andere kosten Geld. Studien belegen jedoch, dass jeder in die betriebliche Gesundheitsförderung investierte Euro mehrfach zurück kommt. Wenn Sie den Artikel bis hier hin gelesen haben, stellt sich nur eine Frage: Worauf warten Sie noch?

Sie wollen wissen, welchen Beitrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung die Firma wohlpol in Ihrem KMU leisten kann? Einen Einblick über unser Angebot finden Sie hier.

wohlpol - betriebliche Gesundheitsförderung

Quellen & weiterführende Informationen:
Österreichisches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung – www.netzwerk-bgf.at
Europäisches Parlament – www.europarl.europa.eu
Österr. Sozialversicherung – www.sozialversicherung.at